Unheimliches

 

Wer glaubt, dass wir hier in den Weinbergen am Rande von Deutschlands angeblich wärmster und grünster Stadt nur idyllisch, friedlich und behaglich vor uns hin leben, der hat sich getäuscht!!!

Denn: Es gibt diese Höhlen. Düster und dunkel und nur ungefähr 1 km von unserem Haus entfernt. Eiszeitliche Rentierjäger sollen einst dort gelebt haben, was durch Funde von Feuerstein und Knochenstücken als belegt gilt.

Doch auch andere gefährliche Wesen sind dort zuhause, wie wir am eigenen Leibe erfahren mussten…aber eines nach dem anderen:

Letzte Nacht wurde ich durch einen dumpfen vibrierenden Laut aus dem Schlaf gerissen. Es klang, als ob irgendwer oder irgendwas im Keller rumorte. Zunächst blieb ich zitternd im Bett liegen, dann versuchte ich den Mann zu wecken – was nicht möglich war. Tiefe regelmäßige Atemzüge waren alles, was ich ihm entlocken konnte.

Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und stieg die Treppe hinunter: Alles still. Nun ein schneller Stoß gegen die Tür, sie öffnete sich nach innen – und – ein hungriger dicker Kater, unser Kater, stand vor mir.

Hmm. Sollte das alles gewesen sein? Das Geräusch hatte sich eher wie, ja, fast wie ein kräftiges Flattern oder so angehört….

Nach der Verabreichung eines nächtlichen Katzenimbisses schlurfte ich wieder zu meinem Bett zurück. Merkwürdig….

Ja, und dann?

Dann wurde es Morgen und sogar ein richtig sonniger wunderbarer Maimorgen. Ich trat vor die Tür und streckte mich, dehnte mich…

Und da fiel mein Blick mit einem Mal auf SIE und das Blut gerann mir fast in den Adern vor Schreck:

 

 

 

 

Einfach so, als ob nichts wäre, hing sie da am Regal auf unserer Terrasse!

Und sie tat so harmlos mit ihrem Kopftuch, ha! Aber ich traue ihr nicht, nein, ich falle nicht auf sie herein!

 

 

 

 

 

 

Aber irgendwie – ist sie ja doch ganz süß…..

Was mache ich denn nun mit ihr? Ob sie unsere Obstschale plündern wird? Das Kaninchen zu Tode erschrecken?

Was meint Ihr?

Kann man ihr trauen?

 

Mit skeptischen Grüße,

Eure

Frau Wollwesen.

 

Naßgefilzte Flughund/Fledermaus mit Strickkopftuch aus pflanzengefärbter Wolle (Avocadokerne) und einem „Schließ- und Aufhäng-Mechanismus“ aus Haken und Ösen.

Verlinkt mit Creadienstag.

Mysterious creatures – Geheimnisvolle Wesen

 

 

Today really was a beautiful day of early summer.

Bees humming everywhere, flowers showing their loveliest blosssoms and grass and leaves shining in such a wonderful green colour as one can only see in May.

As I sat at my doorstep after lunch, a mug of coffee in my hands and listening to all the birds singing their spring songs, Madleina came silently to my side. She took my hand and pulled me towards the garden. I felt a bit tired but when I saw her begging face I gave into her will and let her lead me down the garden path.

She gave me a sign to squat and keep silence. We sat there for a few minutes when I heard this strange sound.

 

Heute war ein wunderschöner Frühsommertag.

Bienen summten, überall blühten wunderschöne Blüten und das Gras und die Blätter leuchteten in diesem ganz besonderen Mai-Grün…wisst Ihr, was ich meine?

Als ich nun nach dem Mittagessen mit der Kaffeetasse in der Hand auf unserer Haustürschwelle saß und den Vögeln beim Singen zuhörte, kam leise Madleina an meine Seite. Sie nahm meine Hand und zog mich wortlos in den Garten. Ich war erst ein bisschen müde und unwillig aber als ich ihr bittendes Gesicht sah, gab ich nach und ließ mich den Gartenweg hinunterführen.

Sie gab mir ein Zeichen, mich hinzuhocken und leise zu sein. Nach einer Weile hörte ich auf einmal dieses seltsame Geräusch.

 

 

 

 

At first it sounded like an oldfashioned car horn to me. But then I realized that it was the voice of an animal! Madleina pulled away some twigs and leaves and there I saw him:

 

Zuerst musste ich an eine altmodische Autohupe denken. Aber dann begriff ich, daß es die Stimme eines Tieres war! Madleina zog ein paar Zweige und Blätter beiseite und da sah ich ihn:

 

 

 

 

 

She told me his name was Rupert and that she got to know him a few days before.

„Oh please, can he stay with us?“

„A pheasant?“ I replied hesitantly. „But won`t he be eaten by our cat?“

„Surely not! I will take good care of him!“and suddenly there was a dangerous spark in her eyes.

And of course I gave in. What else could I do?

Madleina was blissfully happy and took him tenderly in her arms. They walked together through the entire garden and she showed him every flower she knows (and of course she knows them all!).

 

Sie sagte mir, er hieße Rupert und sie habe ihn vor ein paar Tagen kennengelernt.

„Bitte, bitte, kann er bei uns bleiben?“

„Ein Fasan?“ antwortete ich zögernd. „Aber wird unser Kater ihn nicht fressen?“

„Natürlich nicht! Ich werde gut auf ihn aufpassen!“ sagte sie mit einem gefährlichen Funkeln in ihren Augen.

Natürlich gab ich nach. Was hättet Ihr getan?

Madleina war überglücklich und schloss ihn zärtlich in ihre Arme. Zusammen gingen sie durch den gesamten Garten und sie zeigte ihm jede Blume, die sie kennt (und natürlich kennt sie alle!).

 

 

 

 

 

But when they came to the bird bath there was another mysterious creature:

 

Aber beim Vogelbad angekommen, war dort das nächste geheimnisvolle Tier:

 

 

 

 

 

 

A kingfisher!

But he instantly flew away and wasn´t seen again….

Others came… and vanished as well…

 

Ein Eisvogel!

Aber er flog sofort davon und wurde nicht mehr gesehen…

Andere kamen… und verschwanden genauso….

 

Wren – Zaunkönig

By now, the sun has gone down and Madleina and Rupert are sleeping outside on our porch nestled together in a small bed. Thus they can hear the nocturnal sounds of the garden and smell the sweet scent of the roses.

Nun ist die Sonne untergegangen und Madleina und Rupert schlafen zusammen draußen auf der Terasse in einem kleinen Bett. So können sie die nächtlichen Geräusche des Gartens hören und den süßen Duft der Rosen riechen.

Schlaft alle gut!

Sleep well everybody!

Frau Wollwesen

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Tulpe und Hase, etwas verspätet…?

 

 

Dieses Pusteblumenbild im Abendsonnen-Gegenlicht habe ich vor einigen Tagen bei meiner Joggingrunde aufgenommen.

Aber nun regnet es seit Tagen. Mal ein bisschen mehr, dann wieder nur feine Tröpfchen…kurz gesagt: Es ist unglaublich feucht. Und unser Garten explodiert geradezu vor Grün in allen Schattierungen (auch hier gedeiht der Löwenzahn und andere wilde Gefährten, da ich es gerade mal wieder nicht schaffe, ein bisschen ordnend einzugreifen). Egal!

Ich finde es schön, diese Lebenskraft zu spüren und gönne es den Schneckchen in allen Größen, ihr Schneckenparadies zu genießen (Nacktschnecken, die alles kurz und klein fressen, haben wir hier zum Glück nicht so viele…).

 

Zur Zeit hält mich und uns der Schul- und Arbeitsalltag ziemlich auf Trab. Viel Schönes ist dabei, was das Elternherz höher schlagen lässt (z.B. eine wunderbare Zirkusaufführung), aber insgesamt wird die freie Zeit für meine Woll-Werkeleien mal wieder sehr sehr wenig.

Genau zu solchen Zeiten sprudeln andererseits meine Ideen nur so, was dann oft zu  Ratlosigkeit (oder Frust) führt: Wo beginnen? Was zu Ende führen?

Ich entscheide mich mal für das eine, mal für das andere:

 

 

„Nanu, wer bist denn Du?“

 

 

 

 

„Ach – jetzt erinnere ich mich wieder!“

 

Diese Tulpe mit Zwiebel ist schon ein paar Mal auf dem Blog aufgetaucht, z.B. hier und hier. Ein paar letzte Tulpen blühen auch noch in unserem Garten und ich freue mich nun fast, dass ich die Zwiebeln erst so verspätet eingegraben habe.

Aber zurück zu dieser Gefilzten: Sie ist tatsächlich aus reiner Experimentierlaune heraus entstanden. Und mit wachsender Erfahrung gelingt es mir inzwischen mehr und mehr, mit der Wolle zu modellieren, fast wie man es mit Ton oder Lehm tun würde (und das ist vielleicht eine schöne Erfahrung!) Bei einer Blume schien es mir wichtig, sie nicht unglaublich robust und fest zu filzen, da sie sonst etwas völlig anderes ausstrahlen würde, als ihre schnell vergänglichen Vorbilder.

Ich stelle mir vor, daß sie noch einen weiß-lasierten tiefen Holzrahmen bekommt, mal sehen, wo ich so etwas finden kann.

 

 

 

 

 

Obwohl doch Ostern nun schon deutlich vorbei ist, kribbelte es mir in den Fingern, eben so ein Wesen noch als Filzpuppe entstehen zu lassen. Diese(r) hier wird aufrechte Ohren haben im Gegensatz zu Häsin Svea von damals.

Er/Sie ist aus weißer Merinowolle als Hohlkörper naßgefilzt, so wie ich alle größeren Puppen oder Tiere herstelle. Nun ist erst einmal Schlafen angesagt (für uns beide 🙂 ), bis ich die Zeit finde, den Körper fertig zu stopfen….

 

Ich wünsche Euch allen eine hoffentlich nun bald wieder Sonnen-verwöhnte Woche,

Eure

Frau Wollwesen.

 

 

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