„Der Grüne“

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Tief eingetaucht sind wir heute in die Mittagsstille am Bach, geschützt vom grün belaubten Blätterdach. Ganz unbemerkt fast, haben wir die Welten gewechselt, die laute erhitzte Stadt hinter uns gelassen und sind kurz darauf am Stall am Dorfbach angekommen.

Die Ponys und Pferde stehen still im Schatten, wedeln träge die Fliegen fort. Nach Fell- und Hufpflege machen wir uns auf den Weg. Immer wieder einmal Hundegebell, immer wieder einmal Kinderlachen. Sie spielen im Bach, Wasser spritzt, Steine rollen.

 

 

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Wir setzen ruhig unseren Weg fort, langsam. Das Wasser ist niedrig jetzt, nach der langen Hitzewelle. Wir sehen kleine Fische direkt unter der Oberfläche hin- und her zucken. Ein kurzer Trab, zu mehr kann sich das Pferdchen heute nicht aufraffen.

Zurück am Stall lasse ich die Kinder ihre Arbeit tun und setze mich in den Schatten. Leise Stimmen zwischendurch, dann wieder Ruhe. Märchenhaft ist es um mich her, das Wasser sendet Lichtreflexe auf die Blätter ringsherum.

 

 

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Da sehe ich ihn.

Lange schon ist er mir nicht mehr begegnet. Er sitzt mir schräg gegenüber auf einem Stein am anderen Ufer. Er weiß, daß ich ihn erkannt habe. Damals, als das Bild von ihm entstand, saß er am Rand des Zauns am Ende unseres Grundstücks. Bei der Zaun-Wicke. Die Blume, zu der er eine tiefe Verbindung hat. Genau wie sie Ranken am Ende ihrer gefiederten Blätter trägt, so wachsen aus seinen Fingern lange dünne Fortsätze, mit denen er sich fast überall emporziehen und festklammern kann.

So hält er sich nun damit an einem nahen Zweig fest, während er sich weit nach vorne zum Wasser beugt und sein Spiegelbild zu betrachten scheint.

Er liebt die Pflanzen der Wiesen und Wälder und ebenso liebt er das Wasser. Von allen Tieren und Fabelwesen wird er deshalb kurz „der Grüne“ genannt. Er lauscht dem Murmeln des Baches und dem kaum hörbaren Wispern der Fische. Er trägt so die Geschichten des Wassers weiter zu den Blumen- und Baumwesen. Deren Flüstern und Rauschen wiederum kehrt durch ihn zurück zum Wasser…

Auch ich lausche, bin ganz wach und doch traumverloren.

Und beim nächsten Wimpernschlag ist er verschwunden.

 

 

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Wollbild „Der Grüne“ (nadelgefilzt)

 

Grüne Stille-Momente sendet Euch

Frau Wollwesen

 

 

Verlinkt mit Naturkinder und Creadienstag.

Hochsommer und Fabelwald

 

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Dieses Wochenende brachte Herrn Wollwesen und die älteste Tochter zurück vom Forstpraktikum, geschafft aber froh.

Dem Februarkind geht es glücklicherweise endlich besser, der Spülmaschine auch (Dank an Herrn Wollwesen!!!).

Der Kater scheint sich endgültig einen neuen Aufenthaltsort zugelegt zu haben (schnief!), was sehr bedauert wird aber auch den Ruf nach einer (hoffentlich treueren) Katzendame laut werden läßt.

Bei uns ist es heiß (bei Euch wahrscheinlich auch) und nachts schlafen inzwischen fast alle Familienmitglieder im Keller.

Tagsüber sind wir auf den Berg gefahren und haben geradezu magische Orte im Wald entdeckt.

Haben uns wie Waldelfen gefühlt, auf Grashalmen blasen geübt und Käuzchen-Schreie nachgeahmt.

Haben entdeckt, dass die Weidenröschen schon blühen und der Fingerhut noch.

Und heute, als der Rest der Familie an den See fuhr, war ich mit dem immernoch etwas hustenden Februarkind am Waldbach.

Wo sie unter einem Stein einen Bachkrebs fand und danach erst einmal unter Schock stand, die Arme ;-)….

 

Ich sende Euch angenehm kühle Grüße,

Eure

Frau Wollwesen.

 

Verlinkt mit den Naturkindern.

Wildbienen-Exkursion

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Seit einiger Zeit bin ich, wenn ich Zeit habe, bei der NABU-Gruppe hier bei uns in der Gegend aktiv.  Der Naturschutz liegt mir schon lange am Herzen, nur finde ich es nicht immer einfach, dafür tatsächlich etwas zu tun.

Hier ist das Thema „Wildbienen“ ein Schwerpunkt der NABU-Arbeit und seitdem ich in dieses Thema etwas eintauche, fällt mir auf, wie wenig eigentlich über diese Tiere allgemein bekannt ist.

Die Honigbiene ist inzwischen durch das Wiederaufleben der Imkerei auch in Städten deutlich ins Bewußtsein der Öffentlichkeit gerückt. Aber Wildbienen?

Heute also war ich bei einem interessanten Vortrag mit anschliessender Exkursion zu den Lebensräumen dieser Bienen, organisiert von BUND und NABU zusammen. Und nachfolgend einige Informationen für Euch:

Es gibt in Deutschland etwa 500 verschiedene Arten von ihnen. Und allein schon in ihrer Größe gibt es riesige Unterschiede zwischen den einzelnen Gruppen. Manche sind ähnlich groß wie Apis mellifera, die Honigbiene, andere wiederum winzig, wie kleine Mückchen.

Sie tragen so schöne oder auch lustige Namen, wie Gehörnte Mauerbiene (die häufig auch im Frühjahr in der Nähe von Häusern gesehen werden kann, wenn sie nach Nistmöglichkeiten sucht). Oder Blattschneiderbiene (diese dreht aus Blättern zigarren-artige Gebilde, in denen sich die Larve entwickelt), Wollbiene (baut ihr Nest aus Pflanzenfasern), Seidenbiene, Maskenbiene, Sandbiene, Zottelbiene, Kuckucksbiene (lebt, wer hätt`s gedacht, schmarotzend).

Was passiert denn eigentlich, so fragte ich mich schon öfter, im Inneren eines Insektenhotels?

In einen entweder schon vorhandenen oder selbst gegrabenen Brutgang (oder auch Gallerie genannt), wird zunächst eine Wand mit Lehm gebaut, davor kommt Blütenpollenpaste, davor das Ei der Wildbiene, dann eine weitere Wand. Die Larve schlüpft, frisst Pollen, nach 2-4 Wochen verpuppt sie sich. 2-3 Monate dauert nun die Umwandlung zur erwachsenen Biene, was schließlich im Herbst so weit ist. Sie schlüpft aber erst im darauf folgenden Frühling, da  sie diese Kälteperiode dazwischen für ihr vollständiges Ausreifen benötigt.

Also: Nie ein Insektenhotel im Winter in den Keller o.ä. stellen, um die Tiere zu „schützen“!

 

 

 

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In ihrem Lebensraum benötigen sie entweder solche Lösswände, wie oben zu sehen oder andere „Unebenheiten“, wie z.B. alte Äste und Stämme, Schilfrohre, Gebäude (Fenster und Backsteine), leere Schneckenhäuser oder Insektenhotels. Oder sie nisten im Boden in Rasenplätzen, Wegen und Wegrändern, auch an Klippen.

Allgemein sollte es sonnig, sandig und trocken sein.

Ein Beispiel für einen solchen Ort ist das Ecomusee in Ungersheim im Elsass, das wie ein Dorf aus dem frühen 20. Jahrhundert aufgebaut ist. Dort gibt es rundherum vielfältige Natur und die Gebäude haben Mauern aus Lehm und Stroh.

 

 

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An dieser Mauer sah man gut die unterschiedlich großen Löcher der Wildbienenarten. Ganz links im Bild, die grösseren Löcher, könnten Nisthöhlen des Bienenfressers sein.

 

 

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In dem Loch in der Mitte dieses Fotos war jemand eifrig am Werkeln, was man an ständig herausfallender Erde sah. Leider zeigte sich die Bewohnerin nicht.

 

Bei der Exkursion ging es natürlich auch viel um das nötige Nahrungsangebot für die Wildbienen. Manche von ihnen sind durch die Form und Länge ihres Rüssels auf ganz spezielle Pflanzen angewiesen, andere wiederum können viele verschiedene Blüten als Nahrungsquelle nutzen.

Ein Landwirt aus der Gegend erklärte, dass es für ihn finanziell ungünstiger ist, als Zwischenkultur Bienenpflanzen auszusäen, da die, zwar vorhandene, staatliche Förderung nicht  sehr hoch ist. Trotzdem hat er sich auf einigen Feldern dafür entschieden, was ganz oben und hier zu sehen ist:

 

 

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Hier ließen sich einige von den Tieren sehen und bestimmen.

 

Für den eigenen Garten kann man sich z. B. extra Wildbienen-Saatmischungen besorgen und/oder viel blühende aromatische Kräuter, wie Oregano, Lavendel, Bohnenkraut, Majoran usw. anpflanzen.

Für ausführliche weitere Informationen möchte ich Euch an diese Homepage verweisen (dort kann man auch die Saatmischungen bestellen und sich über den „richtigen“ Bau von Insektenhotels informieren, denn nicht alles Material ist tatsächlich geeignet.)

 

So, das war jetzt ganz schön lang,

ich wünsche Euch allen eine gute Zeit,

Eure Frau Wollwesen

 

P.S.: Er ist wieder da (zwischendurch jedenfalls, seufz):

 

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Heute verlinke ich wieder zu den Naturkindern!