Wollwesen-Einblicke

Wie hier versprochen, möchte ich heute etwas über die Projekte schreiben, die mich seit einiger Zeit begleiten.

Mein Wunsch ist es, Tiere und Puppen aus Filz herzustellen und zwar in der klassischen Waldorfpuppengröße.

Dafür musste ich eine ganze Weile tüfteln. Sie ganz in der Aufbautechnik (wie z.B. für kleinere Tiere in diesem Buch dargestellt) herzustellen, scheint mir zu aufwändig und langwierig.

So beschloß ich, zunächst mithilfe einer Schablone einen Hohlkörper zu filzen. Diese Hülle wird anschließend mit Wolle ausgestopft, was schon im nassen Zustand geschehen kann. Das ermöglicht es mir, das Tier bzw. die Puppe noch zu modellieren und in Form zu bringen. (Einen Eindruck davon bekommt man bei diesem Beitrag. Hier ist bisher nur der Kopf gefüllt.)

Ist dies geschehen, schließe ich noch die für das Ausstopfen benötigte Öffnung am Rücken durch ein eingenähtes Stück Filz.

Der große Vorteil des Naßfilzens ist natürlich, z.B. eine Nasenrundung gleich mit einfilzen, Ohren oder Schwänze bzw. Schafslocken gestalten zu können.

Auch verschiedene Farbtöne z.B. für die Wangen oder Augen filze ich so einfach von Anfang an mit ein.

Dieser Prozeß, wenn aus schlichter Vlieswolle schließlich ein Wesen mit ganz eigenem Ausdruck und Charakter entsteht – das finde ich faszinierend.

Beglückend.

Und immer wieder auch nervenaufreibend.

Denn ob am Schluss  die Proportionen stimmen, das Schaf auch tatsächlich nach Schaf aussieht und nicht nach Kuh…das braucht ganz schön Übung und Geduld.

Und Mut zu Fehlern (Seufz.)

Und so lerne ich….Auch beim Nähen.

 

 

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Denn nicht nur Puppen, auch Tiere brauchen etwas zum Anziehen.

Das fand ich als Kind und meine eigenen Kinder sehen das genauso.

Und so nähe ich Kleidchen, Hemdchen, Hosen….und zeige sie meinen Mädchen. Denn sie haben meist ein untrügliches Gefühl, ob etwas stimmig ist, oder nicht.

 

So – und heute zeige ich Euch:

 

Ronja.

 

 

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Sie heißt so, seitdem sie diese unbändige Lockenfrisur bekommen hat.

Vorher sah sie eher nach, hmmmm – Elizabeth aus. (Wie hier.)

Aber jetzt ist sie anders.

Klar, die wilde Räubertochter aus Astrid Lindgrens Buch ist sie auch nicht ganz.

Aber sie liebt es, draußen zu sein und den Bienen beim Summen zuzuhören.

Und in den weiten Mai-Himmel zu schauen.

In Blumenwiesen zu sitzen und Erdbeeren naschen – das ist was!

 

 

 

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Der Stoff für dieses Kleid ist von Kiseki. Ich liebe diese japanischen Stoffe einfach!

 

 

 

 

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Hier mit Dutt und fast fertiggestelltem Streifenkleid (der Stoff stammt von einem Kleid des Februarkindes).

 

 

 

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Nun ist es schon recht spät, für heute schließe ich.

Aber bald mehr.

Für wen wohl dieses Jäckchen ist?

 

 

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Bis bald,

es grüßt,

Frau Wollwesen

 

 

 

Was mir vom Tage so übrig bleibt…

….Heute:

Das war ein Vormittag für mich und meine Wollwesen.

Und dadurch liegt hier ein fast fertig gekleideter kleiner Schafsbock auf meinem Werkel-Tisch. Er trägt eine Latzhose (noch ohne Träger) aus Wollwalk in meinem Lieblingsgrünton (habe ich schon erwähnt, dass ich grün mag…?) und sieht irgendwie verschmitzt gutmütig aus. Wahrscheinlich gibt ihm diese Farbe einen kleinen Vorgeschmack auf die saftigen Frühjahrswiesen, die er sich sehnlichst herbeiwünscht. Ich höre ihn freudig blöken und wahrscheinlich springt er dann mit allen vier Hufen gleichzeitig in die Luft…? (so gesehen bei Freunden, die gerade 2 kleine Lämmer mit der Flasche aufziehen…)

 

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Sein Pulli wartet noch auf das Fertig-Vernäht-Werden:

 

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Die Anleitung dafür findet man kostenlos auf Ravelry.

 

Ausserdem beschäftigt mich ein Strickprojekt für das Februar-Kind, nämlich diese Jacke .

Da ich bisher nur ein einziges Mal mehrfarbig gestrickt habe, bei einer Mütze auch für dasselbe Kind (sieht man hier von weiter weg…), versuche ich das beidhändige Stricken zu erlernen ( d.h. in jeder Hand eine andere Farbe), um eine einigermaßen gleichmäßige IMG_20150205_211738740Spannung hinzubekommen. Tatsächlich fühle ich mich dabei, als ob ich das Stricken noch einmal ganz von vorne lernen müsste. Und es fällt mir auf, wie sehr man dabei die Schultern und die Nackenmuskulatur unnötig anspannen kann – totale Zielfixierung! (Hier spricht die Alexander-Technik-Lehrerin, eine Körperarbeit, von der Ihr vielleicht schon einmal gehört habt. Darüber werde ich in Zukunft irgendwann ausführlicher schreiben…).

Ich habe mir auf Youtube u.a. dieses Video angesehen. Aber so leicht, wie es da wirkt, habe ich es leider (noch) nicht erlebt!

Hilfreich und interessant finde ich auch diesen Beitrag von The Craft Sessions, v.a. das Video über die verschiedenen Strickstile, die so in der Welt praktiziert werden. Hier geht es eigentlich nicht um mehrfarbiges Stricken, aber die Beiträge sind, finde ich einfach immer sehr lesenswert und regen zum Nachdenken über das eigene Tun an.

Es tut mir momentan einfach gut, neue Dinge auszuprobieren. Und ich möchte immer mehr dahin kommen, dass ich  gnädig und wohlwollend mit mir selbst umgehe, wenn das Ergebnis dabei nicht unbedingt gleich auf Anhieb dem Idealbild in meinem Kopf entspricht.

Auch habe ich mir als Ziel gesetzt, nicht möglichst viel in kurzer Zeit herstellen zu wollen (was mir aber immer wieder passiert), sondern den Vorgang an sich, das Mit-den-Händen-hervorbringen zu genießen, aus Fehlern zu lernen, sie als Chance wahrnehmen.

Über die wohltuende Wirkung dieses Vorganges habe ich auch hier gelesen.

 

Eine gute Nacht wünscht

Frau Wollwesen