PuppenMITmacherei – das 3. Treffen

 

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Schon wieder ein Monat vorbei und das nächste Treffen der PuppenMITmacherei von Naturkinder und Mariengold ist da!

Ich musste mich etwas beeilen, da ich im August recht viel unterwegs war. Aber es hat noch geklappt.

Zunächst bin ich allerdings etwas erschrocken, als ich meine zum Trocknen ausgelegte Puppe nach 2 Wochen wiedersah: Durch die noch nicht ausgespülte Seife hatte sie sich an einigen Stellen gelbbraun verfärbt! (Die Seife konnte ich nicht ausspülen, da die Puppe am Kopf noch völlig unverfilzt war und sich evtl. aufgelöst hätte.) Ich lasse meine Filzstücke oftmals länger liegen, bis ich die Zeit finde, an ihnen weiter zu arbeiten. Bisher war das nie ein Problem gewesen…

Nun befürchtete ich also, wieder von vorne beginnen zu müssen. Als ich Herrn Wollwesen davon erzählte, riet er mir, doch erst einmal weiter zu machen und ganz ehrlich über diesen „Fehler“ zu schreiben. Da nicht viel Zeit blieb, nahm ich seinen Rat an und siehe da:

Die Seife ließ sich ganz leicht wieder auswaschen, keine gelben Stellen blieben zurück!

Heute zeige ich Euch nun also, wie ich weitergemacht habe:

 

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Für die Nase habe ich ein Vlieswollekügelchen geformt, aufgelegt, mit Vlieswolle abgedeckt und mit Seifenlauge „fixiert“.

 

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Für die Bäckchen und die Nase habe ich hautfarbene und ganz ganz wenig pinke Vlieswolle verwendet. Das sieht hier farblich noch sehr kräfig aus. Aber durch den Filzprozess und das Durchmischen der Fasern wird der Farbton erfahrungsgemäß schwächer.

Danach habe ich die Oberfläche gut verfilzt.

 

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Nun ist es Zeit, die Puppe aufzuschneiden, um auch von innen heraus arbeiten zu können. Die Öffnung soll natürlich möglichst klein sein.

 

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Danach habe ich die Schablone heraus gezogen. Nun werden vor allem die Ränder geglättet.

 

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Schließlich habe ich mit dem  Ausstopfen mit Vlieswolle begonnen. Als erstes den Kopf.

 

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Das ist nun eigentlich der schönste Teil der Arbeit. Der Kopf (und auch Körper und Gliedmaßen) läßt sich nun richtig modellieren, fast wie Ton oder ähnliches Material. Natürlich schrumpft er dabei auch, was zu beachten ist. Außerdem wird z. B. auch die Nasenerhebung kleiner, als ursprünglich geplant. Das ist mir dieses Mal auch wieder passiert.

Aber es begeistert mich einfach. Vielleicht auch, da ich tatsächlich Parallelen zur Alexander-Technik-Arbeit sehe, bei der ich als Lehrerin durch meine Hände Impulse zum Ausdehnen und Weiten des Körpers des Schülers sende. Und mit der Zeit eine recht gute räumliche Vorstellung der menschlichen Anatomie entwickelt habe.

 

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Nach und nach habe ich Arme und Beine gefüllt, dann den Rumpf.

 

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Dabei habe ich diesmal die Verbindungen zu Armen und Beinen durch Filzen etwas verengt, damit sie beweglicher bleiben. Im nassen Zustand ist das der Fall, mal sehen, wie es nach dem Trocknen sein wird…

 

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Nun trocknet sie also, die kleine Elsa. Um mir vorstellen zu können, wie sie mit Haaren aussehen wird, habe ich ihr den Schal umgelegt.

 

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Eine Öffnung ungefähr in der Größe eines 2 Euro-Stückes hat sie im oberen Rücken noch. Ich habe vergessen, es zu fotografieren. Bei Ronja und meinen anderen Wollwesen habe ich es mit einem runden Stück Filz zugenäht. Ich habe überlegt, ob ich dieses Mal die Form einer Blume wähle, oder…? Habt Ihr vielleicht Ideen dazu?

Beim letzten Treffen, bin ich in einem Kommentar gefragt worden, ob Elsa so weiß bleibt, wie sie ist. Darauf habe ich bisher noch nicht geantwortet und hole es hiermit nach:

Elsa wird ihre helle Farbe behalten, da sie ja auf Wunsch meiner Töchter eine Eiskönigin/-prinzessin werden soll. Dazu passen, finde ich, auch die doch ganz schön auffälligen Bäckchen.

In Zukunft möchte ich aber mit Schwarztee-Färbungen experimentieren, ob ich einen beigebräunlich-hautfarbenen Ton hinbekommen kann. Die hautfarbene Vlieswolle, die ich gekauft habe, ist mir zu rosa. Und mit der weißen Vlieswolle kann ich von ihrer Struktur her einfach am besten Filzen und Modellieren. Davon abgesehen ist sie auch recht weich und kratzt nicht, was bei einer Puppe ja unbedingt der Fall sein sollte.

 

So, ich hoffe, ich habe nichts Wichtiges vergessen!

Ich bin wieder ganz neugierig auf alle anderen Puppenmacherinnen…

 

Ich grüße Euch erwartungsvoll,

Frau Wollwesen.

 

Und hier der Link zu Naturkinder.

Esel-Wandern

 

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Auf dem Hof am Berg, an dem wir morgens früh ankommen, scheint die Sonne auf den mit Blättern überdachten Tisch. Seit kurzem ist er morgens mit kühlem Tau bedeckt, der Herbst ist greifbar nahe.

Bei einem kurzen Rundgang vorbei an den verschiedenen Ställen und Weiden, haben wir sie schon gesehen:

Unsere zwei Begleiter für die nächsten beiden Tage. Der eine groß und dunkelbraun, der andere kleiner, rundlicher und hellgrau-meliert. Isodora und Tom heißen sie, 2 Esel.

Die Wanderroute scheint nicht schwer zu sein, am Nachmittag müsste unser Ziel, eine Schwarzwaldhütte auf der anderen Seite des Tals, erreicht sein. Die Esel werden unser Gepäck tragen dorthin, Schlafsäcke inklusive. Wir wollen eine Nacht im Heu schlafen.

Wir sind nun eine kleine Herde, bestehend aus 2 Frauen, 4 Kindern und eben jenen Eseln. Nervosität kribbelt in meinem Bauch wie kleine flinke Ameisen: Werden sie immer mit uns gehen wollen? Wir haben eine Gerte mitbekommen…müssen wir sie einsetzen?

 

 

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Wir ziehen lachend und schwatzend ins Tal, die Sonne strahlt über uns, der Himmel leuchtet in schönstem Spätsommerblau. Durch die Autos, die in schnellem Tempo die Talstraße entlang fahren, lassen sich die beiden nicht aus der Ruhe bringen. Nun können wir sie endlich kreuzen und sind im Wald angelangt!

 

 

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Kurz darauf stehen wir vor einem kleinen Bachlauf. Der Weg führt hinüber und steigt danach wieder steil an. Isodora bleibt stehen, will nicht weiter. Auch mit Gerte (die wir nur zaghaft einsetzen): Keine Bewegung.

Irgendwann dann, als Tom auf der anderen Seite weitergeht, kommt auch sie.

Ich schwitze. Der Weg führt uns hinaus zu einem Wiesenhang, an seiner Seite ein mit Stacheldraht umzäuntes Haus. Ein Schäferhund bellt uns wütend an. Beide Esel weigern sich, dort vorbei zu gehen. Schließlich läuft Tom, immer wieder grasend, weiter.

Isodora – nicht. Wir ziehen, wir schieben (obwohl wir eigentlich wissen, dass das nutzlos ist) – nichts. Die Sonne brennt nun wirklich heiß direkt auf unsere Köpfe, meiner schmerzt. Wir geben resigniert auf, setzen uns oben am Rand der Wiese unter einem Baum in den Schatten.

 

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Dann geht das große Kind hinunter zu ihr, legt ihr einen Arm um den Hals, redet leise zu ihr. Und schließlich – kommt sie. Dieses Bild prägt sich mir tief ein: Das Kind mit ruhigem Blick, der Esel daneben, wie sie den Hang hinauf laufen.

Ab diesem Zeitpunkt sind wir tatsächlich zur Herde geworden. Wir beginnen daraufhin mehr und mehr, zu verstehen und genau zu beobachten. Die Wanderung wird zum Mit-einander.

An diesem Tag verlaufen wir uns sehr. Wir gehen einen gefährlichen Weg, an unserer Seite fällt es steil ab, Felsbrocken überall. Die Esel bleiben ruhig, geduldig. Wir müssen umkehren, alles wieder zurück laufen, dann liegt immer noch ein weiter Weg vor uns. Wir Erwachsenen zweifeln, ob man das alles den Kindern noch weiter zumuten kann. Aber diese sind willensstark, wollen weiterlaufen.

 

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Am Abend erst kommen wir an unserem Ziel an, erschöpft aber stolz. Und dankbar, dass alles gut gegangen ist, auf unserem Irrweg. Dankbar für die freundlichen Menschen, die uns unterwegs begegnet sind und uns geholfen haben, den richtigen Weg zu finden. Dankbar für das gute Essen, das wir nun bekommen. Für das weiche Strohlager in dieser Nacht.

 

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Und vor allem ihnen sind wir dankbar: Unseren zwei Esel-Begleitern.

 

 

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Informationen zum Esel-Trekking im Schwarzwald findet man hier.

Ich grüße Euch alle mit muskelverkaterten Waden,

aber glücklich,

Frau Wollwesen

Und heute wieder verlinkt bei Caro von Naturkinder.

Puppenmitmacherei- das 2.Treffen

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Wunderschöne, farbenprächtige Schmetterlinge konnte ich diese Woche in einem Schmetterlingshaus hier in unserer Nähe bewundern. Die schlüpfbereiten Kokons werden, wie man im oberen Bild sehen kann,  an einem Faden aufgehängt, so daß man noch mehr ins Staunen gerät, aus welch unscheinbarer Hülle diese prächtigen Tiere hervorkommen.

Tja und da kann ich mir den Vergleich zum Puppen-Machen nicht verkneifen:

Am Anfang ist da nur eine Idee, ein Wunsch, eine Vorstellung und das Ausgangsmaterial. Und schließlich kommt ein neues Wesen zum Vorschein, das einen anblickt und sich zu Erkennen gibt…was mich immer wieder in Be-/Verwunderung versetzt.

Aber nun ganz praktisch zum 2. Termin der Puppenmitmacherei bei Naturkinder und Mariengold

Das letzte Mal habe ich Euch erzählt, daß meine Puppe nicht genäht, sondern gefilzt wird. Aus diesem Grund kann ich Arme und Beine, die ja heute Thema sind, auch nicht ganz getrennt vom „restlichen“ Körper herstellen.

Meine „Elsa“, so wird ja ihr Name sein, wird als Ganzes mithilfe einer Schablone gefilzt, das heißt, den groben Umriß der Puppe habe ich mir aus Noppenfolie zugeschnitten.

 

 

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Aus weißer Vlieswolle zupfe ich mir nun diesen Umriß in 4-facher Ausführung zurecht ( 2 größere und 2 kleinere Stücke ). Dabei achte ich darauf, daß dünnere Stellen des Vlieses durch aufgelegte Wollstückchen ausgeglichen werden, um Löcher zu vermeiden.

Nun umschließe ich die Schablone mit den Wollstücken, die gut mit Seifenlauge durchfeuchtet werden. Dabei liegt immer ein großes und ein kleines Stück auf jeder Seite übereinander( Sie sind nicht gleich groß, da sonst an den „Nähten“ zu viel Wolle überlappen würde ).

 

 

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Diese Grundform kann ich nun noch variieren, indem ich einzelne Wollstücke an bestimmten Stellen auflege und durch Befeuchten mit Seifenlauge fixiere. So habe ich für die Daumen und die großen Zehen und insgesamt für die Hände die ursprüngliche Form verändert.

 

 

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Wie Ihr Euch vielleicht erinnert, möchte ich bei „Elsa“ versuchen, Arme und Beine beweglich herzustellen.

Dazu muß allerdings die gesamte Puppe schon im Ganzen vorne und hinten gut angefilzt sein, so daß ich am Rücken eine Öffnung schneiden kann, um die Schablone zu entfernen und auch von innen heraus arbeiten kann.

Ob mir dies gelingen wird, kann ich also erst beim 3. Termin berichten, wenn es um den Kopf gehen wird.

Aber zurück zu Händen und Füßen:

Diese habe ich nun schon weitgehend gefilzt, so daß ihnen nichts mehr passieren (d.h. etwas verrutschen) kann.

 

 

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Wen es interessiert, was ich als Grundausstattung beim Naßfilzen verwende, hier eine Auflistung:

  • Plastiktischdecke zum Schutz des Tisches
  • Noppenfolie (für die Schablone und zum Abdecken beim Anfilzen)
  • eine mittelgroße Schüssel für die Seifenlauge
  • Olivenölseife am Stück
  • eine Wäsche-Sprenkel-Flasche aus Plastik
  • alte Frottee-Handtücher
  • Schwamm, um überschüssige Seifenlauge aufzusaugen
  • ein Stück Gardine, um Luftblasen aus der frisch befeuchteten Wolle zu drücken
  • eine Autofußmatte zum Walken

 

So viel zum Filzen. Ausstopfen werde ich Arme und Beine erst, wenn der ganze Körper fertig ist.

Ich freue mich auf Eure Puppen-Beiträge und verabschiede mich auch hiermit in eine 2-wöchige Urlaubspause!

 

Viele liebe Grüße von

Frau Wollwesen

 

Und hier der Link zu den Naturkindern.