Sonntagsfreude: Wärme und Seelenschmeichler

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An den Wänden eines der schönst gelegenen Spielplätze unserer Stadt findet man seit kurzem dieses Street-Art-Kunstwerk.

Und dieses:

 

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In der lokalen Presse wurde darüber berichtet/diskutiert , daß das Motiv mit Mädchen und Ente wohl ein Plagiat sei und ob das in Ordnung sei usw..

Das mag eine Rolle spielen oder auch nicht; mir gefällt der Ausdruck im Gesicht des Mädchens und ich muss immer wieder schmunzeln, wenn ich den Blick der Ente sehe…

Das obere Bild hat mich (vielleicht völlig zu Unrecht, wer weiß) an den Herbst erinnert, der nun mit großen Schritten näher gekommen ist. Ich liebe ihn sehr – aber er ist natürlich der Vorbote des Winters, der Kälte.

Aber dem entgegengesetzt gibt es auch noch ein drittes, nämlich dieses Bild:

 

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Die Wärme und Fülle des Sommers, die sich einfach so verschenkt.

 

Etwas von dieser Qualität hat für mich diese Decke, die es seit kurzem im Hause Wollwesen gibt:

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Aus vielen, vielen Strickquadraten ist sie zusammengesetzt.

Viele Menschen haben daran mitgewirkt.

Der Beginn liegt schon einige Jahre zurück. Das März-Kind hatte in der Schule gerade Stricken gelernt. Ihre Klassenlehrerin spornte die Kinder an, möglichst viele solcher Quadrate herzustellen, damit sie daraus eine Decke für die Kuschelecke im Klassenzimmer nähen könnten.

Die Idee gefiel mir sehr gut und wir begannen auch zuhause zu Stricken. Zunächst nur die zwei großen Mädels und ich, später dann auch das Februar-Kind. In den Ferien half noch eine Freundin der Großen mit. Und schließlich meine Mutter. Und ihr ist es nun auch zu verdanken, dass aus diesem Projekt tatsächlich noch eine fertige Decke geworden ist.

 

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Sie hat sie mit viel Geduld und Sorgfalt zusammen gehäkelt (was nicht so einfach war, da viele Stücke nicht wirklich „Quadrate“ zu nennen sind) und mit einer schönen Häkelborte versehen.

Die Decke ist aus reiner Wolle und wunderbar warm; genau richtig für die kommende Zeit. Und durch die schönen Farben ein Seelenschmeichler.

Und damit heute meine Sonntagsfreude.

 

Ich sende Euch wohlig-warme Grüße,

Eure Frau Wollwesen

 

Verlinkt mit Sechziggradnord.

PuppenMITmacherei – das 3. Treffen

 

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Schon wieder ein Monat vorbei und das nächste Treffen der PuppenMITmacherei von Naturkinder und Mariengold ist da!

Ich musste mich etwas beeilen, da ich im August recht viel unterwegs war. Aber es hat noch geklappt.

Zunächst bin ich allerdings etwas erschrocken, als ich meine zum Trocknen ausgelegte Puppe nach 2 Wochen wiedersah: Durch die noch nicht ausgespülte Seife hatte sie sich an einigen Stellen gelbbraun verfärbt! (Die Seife konnte ich nicht ausspülen, da die Puppe am Kopf noch völlig unverfilzt war und sich evtl. aufgelöst hätte.) Ich lasse meine Filzstücke oftmals länger liegen, bis ich die Zeit finde, an ihnen weiter zu arbeiten. Bisher war das nie ein Problem gewesen…

Nun befürchtete ich also, wieder von vorne beginnen zu müssen. Als ich Herrn Wollwesen davon erzählte, riet er mir, doch erst einmal weiter zu machen und ganz ehrlich über diesen „Fehler“ zu schreiben. Da nicht viel Zeit blieb, nahm ich seinen Rat an und siehe da:

Die Seife ließ sich ganz leicht wieder auswaschen, keine gelben Stellen blieben zurück!

Heute zeige ich Euch nun also, wie ich weitergemacht habe:

 

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Für die Nase habe ich ein Vlieswollekügelchen geformt, aufgelegt, mit Vlieswolle abgedeckt und mit Seifenlauge „fixiert“.

 

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Für die Bäckchen und die Nase habe ich hautfarbene und ganz ganz wenig pinke Vlieswolle verwendet. Das sieht hier farblich noch sehr kräfig aus. Aber durch den Filzprozess und das Durchmischen der Fasern wird der Farbton erfahrungsgemäß schwächer.

Danach habe ich die Oberfläche gut verfilzt.

 

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Nun ist es Zeit, die Puppe aufzuschneiden, um auch von innen heraus arbeiten zu können. Die Öffnung soll natürlich möglichst klein sein.

 

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Danach habe ich die Schablone heraus gezogen. Nun werden vor allem die Ränder geglättet.

 

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Schließlich habe ich mit dem  Ausstopfen mit Vlieswolle begonnen. Als erstes den Kopf.

 

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Das ist nun eigentlich der schönste Teil der Arbeit. Der Kopf (und auch Körper und Gliedmaßen) läßt sich nun richtig modellieren, fast wie Ton oder ähnliches Material. Natürlich schrumpft er dabei auch, was zu beachten ist. Außerdem wird z. B. auch die Nasenerhebung kleiner, als ursprünglich geplant. Das ist mir dieses Mal auch wieder passiert.

Aber es begeistert mich einfach. Vielleicht auch, da ich tatsächlich Parallelen zur Alexander-Technik-Arbeit sehe, bei der ich als Lehrerin durch meine Hände Impulse zum Ausdehnen und Weiten des Körpers des Schülers sende. Und mit der Zeit eine recht gute räumliche Vorstellung der menschlichen Anatomie entwickelt habe.

 

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Nach und nach habe ich Arme und Beine gefüllt, dann den Rumpf.

 

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Dabei habe ich diesmal die Verbindungen zu Armen und Beinen durch Filzen etwas verengt, damit sie beweglicher bleiben. Im nassen Zustand ist das der Fall, mal sehen, wie es nach dem Trocknen sein wird…

 

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Nun trocknet sie also, die kleine Elsa. Um mir vorstellen zu können, wie sie mit Haaren aussehen wird, habe ich ihr den Schal umgelegt.

 

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Eine Öffnung ungefähr in der Größe eines 2 Euro-Stückes hat sie im oberen Rücken noch. Ich habe vergessen, es zu fotografieren. Bei Ronja und meinen anderen Wollwesen habe ich es mit einem runden Stück Filz zugenäht. Ich habe überlegt, ob ich dieses Mal die Form einer Blume wähle, oder…? Habt Ihr vielleicht Ideen dazu?

Beim letzten Treffen, bin ich in einem Kommentar gefragt worden, ob Elsa so weiß bleibt, wie sie ist. Darauf habe ich bisher noch nicht geantwortet und hole es hiermit nach:

Elsa wird ihre helle Farbe behalten, da sie ja auf Wunsch meiner Töchter eine Eiskönigin/-prinzessin werden soll. Dazu passen, finde ich, auch die doch ganz schön auffälligen Bäckchen.

In Zukunft möchte ich aber mit Schwarztee-Färbungen experimentieren, ob ich einen beigebräunlich-hautfarbenen Ton hinbekommen kann. Die hautfarbene Vlieswolle, die ich gekauft habe, ist mir zu rosa. Und mit der weißen Vlieswolle kann ich von ihrer Struktur her einfach am besten Filzen und Modellieren. Davon abgesehen ist sie auch recht weich und kratzt nicht, was bei einer Puppe ja unbedingt der Fall sein sollte.

 

So, ich hoffe, ich habe nichts Wichtiges vergessen!

Ich bin wieder ganz neugierig auf alle anderen Puppenmacherinnen…

 

Ich grüße Euch erwartungsvoll,

Frau Wollwesen.

 

Und hier der Link zu Naturkinder.

Esel-Wandern

 

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Auf dem Hof am Berg, an dem wir morgens früh ankommen, scheint die Sonne auf den mit Blättern überdachten Tisch. Seit kurzem ist er morgens mit kühlem Tau bedeckt, der Herbst ist greifbar nahe.

Bei einem kurzen Rundgang vorbei an den verschiedenen Ställen und Weiden, haben wir sie schon gesehen:

Unsere zwei Begleiter für die nächsten beiden Tage. Der eine groß und dunkelbraun, der andere kleiner, rundlicher und hellgrau-meliert. Isodora und Tom heißen sie, 2 Esel.

Die Wanderroute scheint nicht schwer zu sein, am Nachmittag müsste unser Ziel, eine Schwarzwaldhütte auf der anderen Seite des Tals, erreicht sein. Die Esel werden unser Gepäck tragen dorthin, Schlafsäcke inklusive. Wir wollen eine Nacht im Heu schlafen.

Wir sind nun eine kleine Herde, bestehend aus 2 Frauen, 4 Kindern und eben jenen Eseln. Nervosität kribbelt in meinem Bauch wie kleine flinke Ameisen: Werden sie immer mit uns gehen wollen? Wir haben eine Gerte mitbekommen…müssen wir sie einsetzen?

 

 

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Wir ziehen lachend und schwatzend ins Tal, die Sonne strahlt über uns, der Himmel leuchtet in schönstem Spätsommerblau. Durch die Autos, die in schnellem Tempo die Talstraße entlang fahren, lassen sich die beiden nicht aus der Ruhe bringen. Nun können wir sie endlich kreuzen und sind im Wald angelangt!

 

 

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Kurz darauf stehen wir vor einem kleinen Bachlauf. Der Weg führt hinüber und steigt danach wieder steil an. Isodora bleibt stehen, will nicht weiter. Auch mit Gerte (die wir nur zaghaft einsetzen): Keine Bewegung.

Irgendwann dann, als Tom auf der anderen Seite weitergeht, kommt auch sie.

Ich schwitze. Der Weg führt uns hinaus zu einem Wiesenhang, an seiner Seite ein mit Stacheldraht umzäuntes Haus. Ein Schäferhund bellt uns wütend an. Beide Esel weigern sich, dort vorbei zu gehen. Schließlich läuft Tom, immer wieder grasend, weiter.

Isodora – nicht. Wir ziehen, wir schieben (obwohl wir eigentlich wissen, dass das nutzlos ist) – nichts. Die Sonne brennt nun wirklich heiß direkt auf unsere Köpfe, meiner schmerzt. Wir geben resigniert auf, setzen uns oben am Rand der Wiese unter einem Baum in den Schatten.

 

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Dann geht das große Kind hinunter zu ihr, legt ihr einen Arm um den Hals, redet leise zu ihr. Und schließlich – kommt sie. Dieses Bild prägt sich mir tief ein: Das Kind mit ruhigem Blick, der Esel daneben, wie sie den Hang hinauf laufen.

Ab diesem Zeitpunkt sind wir tatsächlich zur Herde geworden. Wir beginnen daraufhin mehr und mehr, zu verstehen und genau zu beobachten. Die Wanderung wird zum Mit-einander.

An diesem Tag verlaufen wir uns sehr. Wir gehen einen gefährlichen Weg, an unserer Seite fällt es steil ab, Felsbrocken überall. Die Esel bleiben ruhig, geduldig. Wir müssen umkehren, alles wieder zurück laufen, dann liegt immer noch ein weiter Weg vor uns. Wir Erwachsenen zweifeln, ob man das alles den Kindern noch weiter zumuten kann. Aber diese sind willensstark, wollen weiterlaufen.

 

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Am Abend erst kommen wir an unserem Ziel an, erschöpft aber stolz. Und dankbar, dass alles gut gegangen ist, auf unserem Irrweg. Dankbar für die freundlichen Menschen, die uns unterwegs begegnet sind und uns geholfen haben, den richtigen Weg zu finden. Dankbar für das gute Essen, das wir nun bekommen. Für das weiche Strohlager in dieser Nacht.

 

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Und vor allem ihnen sind wir dankbar: Unseren zwei Esel-Begleitern.

 

 

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Informationen zum Esel-Trekking im Schwarzwald findet man hier.

Ich grüße Euch alle mit muskelverkaterten Waden,

aber glücklich,

Frau Wollwesen

Und heute wieder verlinkt bei Caro von Naturkinder.