Sonnentage

 

 

 

Nach fast genau einem Monat Ruhepause hier auf dem Blog melde ich mich zurück.

Es hat gut getan, das Arbeits- und Schulleben eine Weile hinter uns zu lassen, das Haus gegen Zelt und Isomatte zu tauschen und morgens von Vogelstimmen um uns herum geweckt zu werden. Sogar Nachtigallen durften wir hören, viele verschiedene Schmetterlinge vorbeiflattern sehen, wenn wir im Fluß badeten und uns auf den warmen glatten Felsen am Ufer sonnten.

Im Fluß selbst gab es viele Fische zu beobachten und meine Kinder haben 2 Wasserschlangen gesehen – diese Gefühlsmischung danach: Zwischen Entzücken und Schaudern!

Ich selbst habe es außerdem genossen, einfach nur dazusitzen, natürlich oft mit Wolle und Stricknadeln in der Hand. Ein Frühlingspullover ist so fertig geworden, bald schreibe ich mehr dazu….

 

 

 

 

 

 

Zurück zuhause hatten wir auch noch ein paar freie Tage und es wurde heiß und heisser. Passend zur Johanni-Zeit eben. Und wir sind zwar nicht über das Mitsommer-Feuer gesprungen, haben aber eines angezündet und saßen bei schönen Gesprächen noch lange im Garten.

Einen Tag waren wir eine große Menge Erdbeeren pflücken und danach nicht wenige Zeit in der Küche beschäftigt: Kuchen, Marmelade und Eis gab es anschliessend, soooo lecker!

 

 

Auch dies gehört natürlich in diese Zeit:

Blühendes Johanniskraut.

Nicht zu verwechseln mit dem Jakobs-Greis- oder auch -Kreuzkraut.

Auf dem Foto unten sieht man beide direkt nebeneinander:

 

 

Links, mit den eher Gänseblümchen-artigen Blüten, das Jakobs-Kreuzkraut, rechts das Johanniskraut.

Hier sieht man, das man beides schon leicht verwechseln kann. Das ist allerdings nicht empfehlenswert, da das Jakobs-Kreuzkraut giftig  und anscheinend sogar schon bei Hautkontakt schädlich ist.

Also: Beim Heilkräuter-Sammeln vorsichtig sein!

Ich habe dieses Jahr tatsächlich endlich meinen langen Wunsch in die Tat umgesetzt, mit Johanniskraut zu färben. Es fällt mir meist schwer, das blühende Kraut zu pflücken, da ich oft nicht große Mengen davon sehe und es dann nicht über mich bringe, es zu mitzunehmen. Vor ein paar Tagen war ich aber mit dem Fahrrad unterwegs und kam an einem neu entstehenden Industriegebiet vorbei. Oft findet man an solchen Orten kleine Pflanzen- und Insekten-Paradiese, da die Wiesen nicht gedüngt werden und niemand sonst eingreift.

Hier also gab es große Mengen des Krauts und ich nahm einen Strauß mit nach Hause.

Ich hatte eine vage Hoffnung auf einen olivgrünen Farbton auf Wolle, wahrscheinlich aber auch erst nach Behandlung mit Eisenwasser.

Und dann diese Überraschung:

 

Ein frisches wunderschönes Apfelgrün, das in echt noch intensiver ist, als auf dem Foto! Und Eisenwasser habe ich gar nicht zugegeben…

Gebeizt habe ich die Wolle mit Kaltbeize über Nacht und das Johanniskraut 2 Tage zuvor in einem Aluminium-Topf langsam erhitzt (auf etwa 80 °C). Danach wieder abkühlen lassen, später wiederholt und über Nacht stehen gelassen.

Das Färbebad war danach noch so intensiv grün, dass ich eine Leinenbluse, die ich schon lange mit Sojamilch vorbehandelt hatte, hineingetan habe.

Und das war fast noch eine größere Überraschung für mich:

 

 

Auf diesem Foto ist sie zwar noch feucht und daher dunkler als das Endergebnis, aber so ein intensives Grün auf einer pflanzlichen Faser !

Nun habe ich noch einen Strang graue Wolle in den Rest des Färbebades gelegt und bin neugierig auf das Ergebnis.

 

 

Das Thema Insekten begleitet mich natürlich auch weiterhin.

Wir beobachten viele Libellen an unserem Teich, gerade jetzt an den vielen heißen Tage. Einer großen Libellen-Larve konnten wir beim Verankern an einer unserer Teichpflanzen vor dem Schlüpfen zu sehen.

Und auch filzend beschäftige ich mich weiterhin wieder mit Bienen aller Art:

 

 

 

Handpuppe einer Garten-Hummel ….

 

 

 

…und einer Honigbiene.

Beides wird von einer Naturpädagogin aus Norddeutschland eingesetzt werden, um Kindern und Erwachsenen die Welt der Wildbienen näher zu bringen.

Und hier zum Schluß noch eine kleine Vorschau auf ein neues Wollbild.

Anregung war ein Schachbrett-Falter, den ich im Urlaub in Süd-Frankreich fotografiert habe:

 

 

Viele herzliche Grüße sende ich hinaus zu Euch in die Welt,

genießt die Vielfalt und die Farben der Natur um Euch her,

Eure

Frau Wollwesen.

 

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Seltene Gäste

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Nachdem der Sommer nun über das Wochenende einen Turbostart hingelegt hat, ist bei uns sofort die Badesaison eröffnet worden.

In unserem Garten blüht alles unermüdlich um die Wette. Der Boden ist dank des feuchtkalten Wetters der vergangenen Wochen noch nicht ausgetrocknet und die Sonne verwöhnt von oben – so fühlen sich Klatschmohn, Jungfer im Grünen, Bartnelken, Salbei und all die anderen wohl. Ich mich dementsprechend auch, vor allem, wenn ich mir die Zeit nehme und mit Tee oder Milchkaffee in der Hand am Teich sitze und einfach nur – schaue.

 

 

 

 

Wenn ich Glück habe, kommt das fleissige Kohlmeisenpärchen vorbei und holt am noch immer gefüllten Futterhäuschen Nüsse für den Nachwuchs.

Direkt hier bei uns sind dies die häufigsten Vögel. Wir beobachten aber auch Spatzen, Rotschwänzchen, Amseln, Rotkehlchen, Blaumeisen, Ringeltauben und Eichelhäher.

Hören und mit viel Glück auch sehen, kann man zu dieser Jahreszeit die Mönchsgrasmücke. Ich bin immer wieder erstaunt, wie präsent ihr Gesang überall ist, aber wie wenige Menschen sie kennen:

 

Ich habe sie hier bei uns tatsächlich auch nur ein einziges Mal zu Gesicht bekommen, ganz früh am Morgen.

Die scheuen Vögel leben in vielen verschiedenen Büschen und sind aus diesem Grund auch in Städten anzutreffen. Mehr erfahrt ihr hier.

 

 

 

 

Meine Filz-Mönchsgrasmücke sitzt hier einmal oben im Spierstrauch, dann unten in der Felsenbirne (die Früchte sind bald reif- lecker!).

Sieht sie nicht tatsächlich aus wie ein kleiner Mönch?

 

 

Mit viel Glück kann man manchmal auch diesen gefiederten Freund

beobachten: Ein Kleiber.

Typisch für ihn ist die Fähigkeit, kopfabwärts an Ästen und Stämmen hinabzuklettern:

 

 

 

 

Er brütet in Bäumhöhlen und schützt sein Gelege, in dem er den Eingang dazu bis auf ein kleines Loch mit Lehm verschließt, was zu seinem Namen geführt hat.

 

 

Der Grünfink erinnert nicht nur äußerlich ein bisschen an einen Kanarienvogel. Auch sein Gesang klingt ähnlich, was Ihr hier anhören könnt.

Letztes Jahr haben wir ihn manchmal auch hier bei uns gesehen, dieses Jahr leider noch nicht.

 

Nun saß also heute hier der Filz-Fink im Apfelbaum….

 

 

 

 

Und zum Abschluß:

Die Rauchschwalbe.

 

 

 

 

Zu Zeiten, in denen die Landwirtschaft immer industrialisierter wird und die alten Bauernhöfe weniger werden, schrumpft auch ihr Lebensraum. Ebenso gibt es immer weniger offene Flächen mit Lehmpfützen, in denen sie ihr Nistmaterial holen kann für die typischen halbkugelförmigen Lehmnester.

Sie ist für mich der Inbegriff des Zugvogels, Botin des Sommers, wenn sie Mücken-jagend durch den Himmel schwirrt.

 

Liebe Wollwesen-Blog-LeserInnen,

hiermit verabschiede ich mich schon heute in die Pfingstferien, es wird also eine Weile still sein hier.

Aber Ende Juni bin ich wieder da,

bis dahin eine bunte frohe Sommerzeit für Euch,

es grüßt

Frau Wollwesen.

 

Die Filzvögel wurden alle von Hand aus reiner Schafwolle in der Naßfilztechnik hergestellt.

 

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Mutter Erde

 

 

 

 

 

 

Sobald ich dieser Tage einen Fuß vor die Tür setze, freue ich mich über das überall vorhandene Grün. Eine Farbe, die ich schon immer geliebt habe und die, wie nichts anderes, für mich die Lebendigkeit repräsentiert. Die mich nährt, beruhigt, zentriert.

Dank des häufigen Regens, der hier in den letzten Tagen fiel und der für den Wonnemonat Mai sehr frösteligen Temperaturen, scheint mir das Grün nun noch kräftiger und lebensfroher zu leuchten. Wenn ich in grübelnde Gedanken verfalle, gehe ich ein paar Minuten hinaus zu unserer (Wild-)blumenwiese oder hocke mich an den Teich, Fische beobachten.

Und ich grübele nicht so selten gerade. Die Nachrichten der letzten Wochen zum Thema Artensterben und Klimakrise lassen mich nicht los. Alles scheint mir so immens bedrohlich, wenn ich in die Zukunft blicke. Und doch leben wir alle mehr oder weniger weiter unseren Alltag, in dem man davon trügerischerweise meist nichts merkt.

Ich versuche,  beim Einkaufen, dem Thema Ernährung, dem Reisen usw. mein möglichstes zu tun, um mich umweltschonend zu verhalten. Doch das ist nicht immer so einfach, da ich z.B. zur Arbeit schlecht mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren kann und es mit dem Fahrrad zu weit ist. Und so lebe ich ganz viele Kompromisse, seufz.

Wie geht es Euch mit diesem Thema? Das würde mich wirklich sehr interessieren….

 

 

 

 

Wenn ich nicht grübele oder den Blumen beim Blühen zuschaue, dann filze ich gerade auch gar nicht wenig.

Diese Lese-Ratte war der Wunsch einer Kundin und sie ist eifrig bei der Arbeit in dem Buch einer meiner Lieblings-Dichterinnen, Sarah Kirsch. Schon dieser Buchtitel ist einfach schön, nicht wahr?

 

 

Und wenn alles zu viel wird (d.h. ich zu lange gebeugt über meinem Filztisch stand), dann wird es Zeit für ein bisschen Alexander-Technik im Liegen (tut anscheinend auch Vierbeinern gut, wie man sieht….).

 

Auch Euch wünsche ich Zeit und Raum zur Entspannung,

zur Selbstfürsorge,

Eure

Frau Wollwesen

 

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