Experimentieren und Lernen

 

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Dieses Foto oben zeigt sinnbildlich, was mich gerade begleitet und beschäftigt: Ein Färbetuch, in dem die Sandelholzspäne meiner letzten Färbung eingebunden waren. In der Sonne wunderschön in seinem Farbverlauf mit den verschiedenen Orange-Gelbtönen. Unabsichtlich, zufällig entstanden. Und auch vor allem in diesem besonderen Licht, vor den Zweigen, so schön anzusehen.

Ich probiere viel aus momentan, habe viele, viele Ideen im Kopf und leider nicht so viel Zeit zur Verfügung, sie alle umzusetzen. Und einiges gelingt beim ersten Versuch, manches nicht. Manches braucht viel Geduld, Zeit und Gelassenheit. Und dann wieder bekommt man „zufällig“ etwas geschenkt, muß es vielleicht auch erst in seiner Schönheit entdecken, da man etwas anderes erhofft, erwartet hatte.

So ging es mir mit diesen zwei Puppen, die Ihr unten seht. Die erste färbte ich mit Walnußschalen, da ich eine dunkelhäutige Puppe herstellen möchte, mit meiner weißen Filzwolle aber von der Konsistenz und vom Filzprozess her am liebsten arbeite. Und es funktionierte auf Anhieb! Eine meiner Töchter meinte: „Mama, sie sieht richtig lecker aus!“- Schokobraun würde ich mal sagen.

 

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Die zweite ist mit Sandelholz gefärbt. In einem früheren Versuch hatte ich damit einen schönen hellen Hautton auf der Filzwolle erreicht. Allerdings im zweiten Färbedurchgang und auf noch nicht gefilzter Wolle. So sah es nun dieses Mal aus:

 

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Recht ähnlich wie oben, oder? Etwas heller zwar aber nicht wirklich hellhäutig….Ich werde sie wohl auch noch mit Walnußschalen nachfärben. Und weiter herumexperimentieren. Vielleicht nicht gleich auf einer fertig gefilzten Puppe, könnte die Arbeit auch beschleunigen, oder? Außer Sandelholz käme noch Henna in Frage, aber in welcher Konzentration? Mut zu Fehlversuchen ist angesagt. Dabei wäre es doch so schön, wenn alles immer gleich klappen würde…tatsächlich? Wohl nicht. Es heißt ja, daß viele wichtige Erfindungen zum Beispiel erst einmal Zufallsprodukte, Fehlläufer waren… Also doch lieber: Sich freuen am Tun und nicht schon wieder alles perfekt haben wollen. Unbekanntes Terrain betreten….

Ich grüße Euch herzlich,

spreche mir selbst ein bisschen Mut zu,

Eure

Frau Wollwesen

 

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Ein Wald- und Weinbergbewohner

 

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Letzte Woche habe ich es ja recht spannend gemacht und nicht verraten, wer in diesem Pulli „wohnt“…

Aber jetzt….

 

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…zeigt er sich.

Dachse sind eben einfach ein bisschen scheu.

Obwohl das auf diesen hier, na ja, nicht so ganz zutrifft.

Er weiß, was er will und setzt es mit dem unschuldigsten Blick durch:

 

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Aber der Poncho ist jetzt wirklich nicht für ihn gedacht!!!! Was da das Februarkind wohl dazu sagt….

Aber sie schmilzt jedes Mal dahin, wenn sie ihn zu Gesicht bekommt.

Seit einiger Zeit nun gingen mir die Dachse nicht mehr aus dem Kopf. In den letzten Pfingstferien haben wir im Wald einen toten Dachs gefunden. Noch nie zuvor hatte ich einen so direkt gesehen und da es ein junges Tier war und äußerlich recht unverletzt aussah, war ich irgendwie, na, „verzaubert“.

Kurze Zeit später stieß ich bei einem Abendspaziergang hier bei uns in den Reben auf einen. Ich sah ihn hauptsächlich von hinten, als er, erstaunlich flink, vor mir die Straße überquerte und, schwupps, im Gebüsch untertauchte.

Nun, seit dem träumte ich also davon, einen Dachs zu filzen und siehe da, es ist tatsächlich passiert. Die Schnauze war eine Herausforderung, aber jetzt gefällt sie mir richtig gut.

Diese Tiere sind irgendwie besonders, finde ich. Sie sind eigenbrötlerisch und ein bisschen geheimnisvoll. Lange Zeit wusste man recht wenig über sie, da sie sich auch am Tag fast nie zeigen. Sie sind die größten einheimischen Marder aber mit den Auto-belästigenden Arten, die gerne auch mal auf Dachböden herumpoltern, nicht zu vergleichen. Sie wohnen in Erdhöhlen und ernähren sich von kleinen Säugetieren, Insekten, Nüssen und Beeren.

Sie gehen ihre eigenen Wege. Das mag ich.

So, nun zu ihm.

Franz heißt er (manchmal auch Franz-Josef).

Und er hat, wie die anderen Wollwesen, ungefähr die Größe einer Waldorfpuppe.

Er ist wieder mit einer Schablone gefilzt und im feuchten Zustand ausgestopft und walkend modelliert worden. Die Augen habe ich anschliessend mit der Filznadel aufgefilzt.

Arme und Beine sind beweglich modelliert, so wie bei Elsa.

Als Kind liebte ich es, meine sämtlichen Kuscheltiere anzuziehen und deshalb brauchte er natürlich auch ein Kleidungsstück, den Pulli aus meiner Zwiebelschalen-gefärbten Wolle.

 

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Dachs von hinten.

 

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Seine (filztechnisch bedingte) Öffnung am oberen Rücken habe ich wieder geschlossen und mit einem Pfoten-Abdruck verziert (das war die Anregung des März-Kindes).

 

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Er liebt ja die Nacht und sitzt hier ganz wach neben mir,

ich allerdings bin nun ganz schön müde und begebe mich zur Ruhe!

 

Viele Grüße an Euch alle,

Eure

Frau Wollwesen

 

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Narri – Narro….

 

…. so heißt es hier in Südbaden!

 

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Die närrische Zeit ist nun angebrochen und vielleicht seid Ihr ja Faschings-Muffel (so wie ich meistens…!).

Aber mit Kindern kann man ja die Freude am Verkleiden wieder-entdecken und das ganze noch mit einer kleinen Filzaktion verbinden!?

Also `ran an die Seife und eine leuchtend rote Clownsnase filzen!

So geht`s:

 

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Ihr braucht eine Schüssel mit recht warmem Wasser und ein Stück Seife.

Außerdem:

Rote Vlieswolle, einen Tischtennisball, Wolle oder Hutgummi zum Befestigen.

 

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Zunächst wickelt Ihr den Tischtennisball möglichst fest in ein Stück trockene Wolle ein.

 

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Das Ganze taucht Ihr vorsichtig in die Seifenlauge ein, so dass die Wolle ganz durchfeuchtet wird (sie soll dabei möglichst nicht verrutschen).

 

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Nun alles in eine weitere Schicht Wolle einwickeln und wieder eintauchen.

 

 

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Das wiederholt Ihr noch mehrere Male, bis Ihr den Tischtennisball nur noch gut gepolstert durch die Wolle durchspüren könnt.

Zwischendurch könnt Ihr die Wolle mit gut beseiften Händen immerwieder etwas glatt streichen (nicht reiben!).

 

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Nun beginnt Ihr, den Wollball zunächst mit wenig Druck in Euren Händen und entweder auf einer (Auto-)Gummimatte oder einem feuchten Frottee-Handtuch, zu rollen.

Wichtig ist, den Ball zwischendurch wieder in die warme Seifenlauge zu tun, damit er nicht zu sehr auskühlt und gut seifig bleibt.

Nach einer Weile werdet Ihr merken, dass sich die Oberfläche fester und verbundener anfühlt. Dann könnt Ihr mit mehr Druck rollen.

Ihr wisst, dass Ihr fertig gefilzt habt, wenn die Wolle sich über dem Tischtennisball nicht oder nur noch wenig verschieben läßt.

Dann könnt Ihr mit einer Nagelschere an einer Stelle aufschneiden.

 

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Die Öffnung sollte nur so groß sein, dass der Tischtennisball sich herausdrücken läßt.

 

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Nun werden noch die Ränder etwas glatt gefilzt und die Innenseite bearbeitet.

 

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Zum Schluß alles unter fliessendem Wasser gut ausspülen, anschliessend mit einem Handtuch ausdrücken.

Jetzt fehlt nur noch die Befestigung.

Ich habe Strickwolle genommen, da kein Hutgummi im Haus war. Das ist auch gar nicht schlecht, da man über die Schleife am Hinterkopf die Größe gut variieren kann…

Zwei Stücke Wolle jeweils durch eine dicke spitze Nadel fädeln und an zwei Seiten der Öffnung durchstechen und anknoten.

Fertig!

 

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Und so sieht es bei mir aus!

Aber es gibt noch mehr zu sehen:

Hier bei Wollwesens` wollte jeder einmal Clown sein – da ging es zu!

 

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Ich wünsche Euch allen viel fröhliche Werkel- und Verkleidungszeit!

 

Eure

Frau Wollwesen